1ter Steinbachtalmarathon
Zu meinem Marathongeburtstag
Marathon – Der ganz normale Wahnsinn
So mancher Mitbürger ist ja der Ansicht 42 km am Stück zu laufen kann nicht gesund sein. Und von vielen wird man, wenn man denn zur Gattung der Marathonläufer gehört, dann schon mal als ein wenig durchgeknallt, extrem, sportsüchtig oder Ähnlichem beurteilt. Ob die alle recht haben mögen Andere beurteilen. Ich für meinen Teil habe Spaß daran nicht immer ganz vernünftig zu sein.
Als ich jetzt im Frühjahr meinen 42`ten Geburtstag feierte gratulierte mir mein Freund „Ultraschlett“ mit dem Hinweis: „und nicht vergessen, in 195 Tagen feierst Du deinen Marathongeburtstag. Müsste so im September rum sein.“ Für alle denen sich der Sinn dieser Aussage nicht auf den ersten Blick erschließt sei erklärt dass ein die Streckenlänge beim Marathon, aufgrund den olympischen Spielen von 1908 in London, mit 42 Kilometern und 195 Metern festgelegt wurde.
Folgerichtig erreichte ich also am 30.09.2010 den Tag, den jeder Marathonläufer nur einmal in seinem Leben erreicht. Und wie begeht man den Tag an dem man 42 Jahre und 195 Tage alt wird? Richtig vermutet, man läuft einen Marathon. Freilich, ohne Schletti wäre dieser Tag sicher auch an mir völlig unbeachtet vorbeigegangen. So aber hatte ich die Chance diese historische Ereignis gebührend zu feiern.
Wenn man nun donnerstags nach einer passenden Veranstaltung sucht wird man so schnell nicht fündig. Daher war die Idee recht schnell geboren, selbst einen Marathon zu veranstalten. Über den Ort des Geschehens gab’s auch nicht lange zu grübeln. Die bevorzugte Trainingsregion der letzten 10 Jahre sollte genügend Platz bieten um einen geeigneten Kurs zu finden. So bin ich dann irgendwann mit meinem Garmin bewaffnet im Steinbachtal aufgebrochen, um einen Rundkurs mit GPS zu vermessen, bei dem ich alles in allem auf die historische Strecke von 42,195 km komme. Ob höhere Mächte am Werk waren als die von mir angedachte Runde dann ziemlich exakt 4,2 km betrug weiß ich nicht, jedenfalls war die Runde perfekt.
Stefan hatte mir von Anfang an zugesichert komplett mitzulaufen, somit hatte das Vorhaben schon seinen offiziellen Charakter. Da zu einem Geburtstag natürlich Gäste gehören wurden Einladungen verteilt und jeder der wollte hatte dann die Möglichkeit beim ersten Steinbachtalmarathon in der Geschichte Kleinostheims dabei zu sein. Anscheinend wurde die Idee nicht von jedem für völlig „bekloppt“ erachtet, und so kam es wunderbarerweise dann auch dass Stefan und ich keine einzige unserer gemeinsamen Runden alleine dahin trabten.
Pünktlich um 15:33 Uhr fiel der Startschuss. Verabschiedet von unserer vereinsinternen Pressevertreterin Birgit, machte ich mich zusammen mit Wolfi und Stefan auf, in die erste von 10 Runden. Das Wetter war läufertauglich (12-16°C, leicht einsetzender Regen), die Stimmung bestens und so liefen wir nun also Runde um Runde, in wechselnder Begleitung, unserem Ziel entgegen. Insgesamt waren es zehn Gäste von denen manche nur eine bis hin zu fünf Runden (Gastläufersieger war Manfred Steffen) den Moment nutzten, um dabei zu sein wenn TSG Geschichte geschrieben wurde.
Nach mindestens jeder zweiten Runde machten wir an unserer obligatorischen Verpflegungsstelle einen kurzen Halt um die verbrauchten Flüssigkeits- und Energiereserven wieder aufzufrischen, und den ein oder anderen Gastläufer/in zu verabschieden und einen neuen zu begrüßen. Die Verabschiedeten durften dann schon mal ein Bier trinken und ne Laugenbrezel verköstigen (gehört sich doch wenn man Gäste einlädt!!!!), Stefan und ich freuten uns über Apfeltee mit selbstgemachtem Holunderblütensirup (homemade Energydrink). OK der Zeitplan kam dadurch ein wenig ins Rutschen, aber was solls nach hinten hin hatten wir ja Luft und die Dunkelheit würde uns sowieso erwischen.
Eine besondere Überraschung erwartete uns dann Ende der neunten Runde. Alois (Erfinder der vereinsinternen 10 Kampfwertung und somit Verantwortlicher für meinen Einstieg in den Triathlonsport) der seit der zweiten Runde permanent am Start/Ziel unsere Zeiten und Verfassung verfolgte und höchstpersönlich den ordnungsgemäßen Zustand der Wettkampfstrecke bestätigte, erwartete uns bei nunmehr fast völliger Dunkelheit, im Schein des Standlichtes an seinem Fahrrad (sonst wären wir wahrscheinlich vorbei gelaufen), mit einer geöffneten Flasche Chateau Muscadet von 2003 aus der Kleinostheimer Partnerstadt Bassens. So genossen Stefan, Manfred, Alois und ich bei km 38 ein leckeres Tröpfchen Rotwein um uns für die letzte Runde noch einmal einzustimmen. Nachdem die Flasche geleert und wir uns von Alois verabschiedet hatten liefen wir die letzte Runde in nahezu völliger Dunkelheit.
Die Stirnlampen ließen wir im Auto, so ein Nachtlauf hätte noch einmal seinen ganz besonderen Reiz, war von Stefan zu erfahren. Da wir die Strecke ja nun zur Genüge kannten kamen wir schließlich verletzungsfrei auch durch die letzten 4,2 Kilometer und waren damit in einer Nettozeit von 4 Stunden und 25 Minuten im Ziel. Mein Garmin gab völlig emotionslos 42,46 km zu Protokoll. Nachdem auch wir uns dann ein Bier und eine Brezel gönnten freuten wir uns gemeinsam über die gelungene Premiere und machten uns auf den Heimweg.
Fazit: Noch nie zuvor bin ich so langsam einen Marathon gelaufen. Meine „Angst“ vor der großen Zeitspanne die ich zu Fuß unterwegs sein würde stellte sich als völlig unbegründet heraus. Es hat riesig Spaß gemacht und ich bedanke mich noch einmal recht herzlich bei allen Mitstreitern, ganz besonders natürlich bei Stefan. Mal sehen vielleicht findet die Premiere ja eine Fortsetzung, ich muss mal schauen wer denn als nächstes 42 wird……
Keep on running
Manni